Grundrezept
'selber erstellen'
Die perfekte Naturseife besteht aus einer ausgewogenen Kombination
verschiedener Öle, Fette & Wachsen.
10 % - 30 %
Anteil an harten Basisfetten
Babassuöl, Fettstange, Kakaobutter, Kokosöl/-fett, Mangobutter, Olivenöl, Palmöl, Sheabutter, Schweineschmalz, Rindertalg, Bienenwachs

30 % - 40 %
Anteil an flüssigen Basisölen
Arganöl, Avocadoöl, Distelöl, Erdnussöl, Hanföl, Jojobaöl, Macadamianussöl,
Mandelöl, Rapsöl, Reiskeimöl, Sesamöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl

10 % - 30 %
Anteil an
schaumfördernden Ölen & Fetten
Babassuöl, Kokosöl, Lorbeeröl, Palmkernöl,
Rizinusöl (Schaumunterstützer)

5 % - 20 %
Anteil an hautpflegenden Ölen
Arganöl, Avocadoöl , Distelöl, Hanföl, Jojobaöl (Wachs), Hagebuttenkernnöl / Wildrose, Kakaobutter, Mandelöl, Mangobutter, Nachtkerzenöl, Olivenöl, Rapsöl, Rhizinusöl, Sheabutter, Sojaöl, Traubenkernöl, Weizenkeimöl

Die Kunst des Seifensiedens besteht darin, das perfekte Gleichgewicht zwischen Reinigung und Pflege zu finden.
Im Prinzip geht es bei der Zusammenstellung der Öle darum ein ausgewogenes Verhältnis der Fette zwischen schaumbildend, pflegend und härtend zu finden.
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Basisöle sollten in großer Menge verwenden werden. Um eine feste Seife zu bekommen, halber Anteil harte und halber Anteil flüssige Basis- Öle & Fette auswählen.
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Verwendet man zu viele Öle, bleibt die Seife lange Zeit weich und kann entsprechend erst einige Wochen später verwendet werden.
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Um eine schäumende Seife zu erhalten, darauf achten, dass schaumfördernde Fette enthalten sind. Etwas Rizinusöl unterstützt die Schaumbildung.
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Die Auswahl der Pflegeöle richtet sich nach Hauttyp und der beabsichtigten Pflegewirkung.
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Schnellranzer sollte man aufgrund ihrer kurzen Haltbarkeit nur sparsam einsetzen.
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Fette & Öle werden Grammgenau abgewogen. Man sollte keine Seife unter 500g Fettanteil sieden. Je kleiner die Seifenmenge ist, desto gravierender wirken sich Wiegefehler aus. Oft können ein paar Gramm zu viel Ätznatron schon eine ätzende Seife zur Folge haben.
Schnellranzer

max. 15Â %
Anteil an der Gesamtfettmenge
Aprikosenkernöl, Distelöl, Hanföl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Mohnsamenöl, Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Traubenkernöl, Walnussöl, Weizenkeimöl, Hagebuttenkernöl/Wildrose
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Als Schnellranzer werden Öle bezeichnet, die nicht sehr stabil sind, und auch unverseift nach kurzer Zeit ranzig werden. Ursache dafür sind die enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche allerdings auch besonders hautpflegend sind.
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Der Anteil von Schnellranzer Ölen sollte in der Seife nicht zu hoch gewählt werden. Die hergestellte Seife kann unter Umständen innerhalb sehr kurzer Zeit unansehnlich, stinkend und somit unbrauchbar sein. Verfärbungen, Ausflockungen und ein heftiger Buttersäuregeruch sind Merkmale ranziger Öle.

Bestimmte Öle und Fette sind besonders gut darin, den
Schaum in Seife zu stabilisieren und zu verbessern.
Hier sind einige davon:
· Kokosöl: Erzeugt reichhaltigen, stabilen Schaum.
· Rizinusöl: Hilft, cremigen und stabilen Schaum zu erzeugen.
· Palmöl: Trägt zur Schaumstabilität bei und sorgt für eine feste Konsistenz.
· Kakaobutter: Unterstützt die Schaumstabilität und pflegt gleichzeitig die Haut.
· Sheabutter: Verbessert die Schaumstabilität und sorgt für extra Feuchtigkeitspflege.
· Stearinsäure: Wird oft als Zusatz verwendet, um die Schaumstabilität zu erhöhen.
Diese Öle und Fette können in Kombination verwendet werden, um eine Seife mit hervorragenden Schaumeigenschaften herzustellen.

Bestimmte Öle und Fette haben
starke reinigende Eigenschaften
Hier sind einige davon:
· Kokosöl: Bekannt für seine hervorragende reinigende Wirkung, erzeugt es einen
reichen Schaum und entfernt effektiv Schmutz und Öl.
· Palmkernöl: Ähnlich wie Kokosöl, hat Palmkernöl ausgezeichnete reinigende
Eigenschaften und erzeugt einen cremigen Schaum.
· Babassuöl: Dieses Öl hat ähnliche Eigenschaften wie Kokosöl und bietet eine gute
Reinigungsleistung.
· Olivenöl: Während es mild ist, hilft es, die Haut zu reinigen, ohne sie
auszutrocknen.
· Rizinusöl: Hat reinigende Eigenschaften und hilft, die Seife zu schäumen.
· Lorbeeröl: Bekannt für seine antiseptischen und reinigenden Eigenschaften, wird
oft in traditionellen Aleppo-Seifen verwendet.
Diese Öle und Fette können kombiniert werden, um eine Seife herzustellen, die sowohl reinigend als auch pflegend ist.
Überfettung &
Laugenunterschuss

Überfettungsöle
sind Wirkstofföle
Arganöl, Avocadoöl ,Hagebuttenkernöl / Wildrosenöl, Jojobaöl, Kakaobutter, Nachtkerzenöl, Rizinusöl ,Traubenkernöl, Walnussöl.
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Beim Seifensieden überfetten wir aus zwei Hauptgründen:
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Pflegeeigenschaften: Überfettung bedeutet, dass ein gewisser Anteil an Ölen oder Fetten während des Seifensiedeprozesses nicht verseift wird. Diese "überschüssigen" Öle bleiben in der fertigen Seife und sorgen für eine bessere Feuchtigkeitspflege, indem sie die Haut weicher und weniger austrocknend machen. Das trägt zu einem angenehmen Hautgefühl bei.
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Ausgleich von Wiegefehlern: Die genaue Dosierung der Natronlauge (NaOH) ist essenziell, um eine hautfreundliche Seife herzustellen. Wenn zu viel NaOH verwendet wird, kann dies dazu führen, dass überschüssige Lauge in der Seife verbleibt, was sie scharf und hautreizend machen kann. Durch Überfettung setzen wir bewusst weniger NaOH ein als für eine Komplettverseifung aller Fette und Öle nötig wäre. Dadurch gleichen wir kleinere Rechen- oder Wiegefehler aus und stellen sicher, dass die Seife mild und hautschonend bleibt.
Kaltverfahren:
Überfettung: Öle und Fette werden von Anfang an zugegeben und sorgen für pflegende Eigenschaften. Dabei geht es nicht nur um die Überfettung, sondern auch darum, die wertvollen Wirkstoffe dieser Öle zu erhalten.
Laugenunterschuss: Weniger Lauge als nötig wird verwendet, was zu einer Überfettung führt. Es ist wichtig, dass nie die 100% Laugenmenge zur vollständigen Verseifung der Öle, Fette und Wachse verwendet wird. Wir setzen weniger NaOH ein als für eine Komplettverseifung aller Fette und Öle nötig wäre, um kleinere Rechen- oder Wiegefehler auszugleichen. Wenn zu viel NaOH hinzugegeben wird, bleibt überschüssige Lauge in der Seife, was sie scharf und hautreizend machen kann.
Überfettungsgrad: Der gewünschte Überfettungsgrad bzw. Laugenunterschuss lässt sich sehr einfach mittels Seifenrechner (Überfettung in %) bestimmen.
Heißverfahren:
Überfettungsöle: Werden am Ende des Prozesses hinzugefügt und bleiben unverseift sowie pflegend. Dieser unverseifte Fettanteil trägt zum Pflegegrad und zur Verträglichkeit der Seife bei. Die Höhe des Überfettungsgrades bewegt sich zwischen 5% und 15% für Dusch- und Gesichtsseifen, Shampooseifen liegen zwischen 2% und 4%.
Mischen von Ölen: Überfettungsöle und Parfümöle sollten zusammengemischt zugegeben werden. Da einige Parfümöle zum Andicken neigen, verringert sich so die Gefahr, dass der Seifenleim zu schnell hart wird.

Grundrezept
kostengünstige Varianten
"Seifensieden ist wie Kochen, nur für die Haut."
Rezept 1
25 % Kokosöl/-fett
25 % Palmöl/-fett
25 % Olivenöl
25 % Rapsöl
Rezept 2
40 % OlivenölÂ
30 % Palmöl/-fett
20 % Kokosöl/-fett
10 % Sonnenblumenöl
Rezept 3
20 % Kokosöl/-fett
40 % Olivenöl
40 % Pflanzenfettstange,
meist aus Palmöl & Rapsöl
Rezept 4
20 % Kokosöl/-fett
80 % Olivenöl
Tipp: Wer kein Palmöl-/fett verwenden möchte kann als Ersatz Kakaobutter, Kokosöl, Babassuöl, Mangobutter, Mafura-Butter, Rindertalg, Gänsefett, Schafstalg, Schweineschmalz oder Margarine verwenden.
so geht's
Öle & Fette
aus der gewünschten Rezept Variante wählen
+ KALTE Flüssigkeit
beispielsweise Destilliertes Wasser, Tee, gefrorene Milch, Kaffee...
"Erst das Wasser, dann die Lauge, denn sonst spritzt es dir ins Auge!"
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+ NaOH
Natriumhydroxid „Ätznatron“, als Mikroperlen oder Granulat
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dann mit dem Seifenrechner
die Gramm genaue Mischung + gewünschten Überfettungsgrad berechnen!

Seifenrechner
Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.
Mein eigenes Seifenrezept
mit dem Seifenrechner von “SeifenSiedePunkt.“ erstellen
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Im Prinzip geht es bei der Zusammenstellung der Öle & Fette darum ein ausgewogenes Verhältnis zwischen schaumbildend, pflegend und härtend zu finden.
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Ich habe Beispielsweise immer Distelöl, Rapsöl und Olivenöl im Küchenschrank.
Diese Öle gebe ich in den Seifenrechner ein.

Oben siehst du die Eigenschaften des Distel-, Oliven- und Raps-Öls.
Unten die der daraus entstehende Seife:

Und damit sehen wir auch gleich das Problem bei dieser Zusammenstellung an Ölen. Wenn man diese Seife herstellt, wird es kaum Schaum geben und die Härte ist viel zu gering!
Man kann nun im Seifenrechner nach einem Öl suchen, dass die Seife härter macht und Schaum entwickelt. Ich habe dazu immer Kokosnussöl in der Gefriertruhe.

Ich plane immer eine Mindest-Gesamtfettmenge von 500g, ansonsten ist die Seife zu anfällig auf Wiegefehler.
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Um die perfekte Mengenverteilung des Rezeptes zu finden gehe ich auf den Button “Optimiere Zusammensetzung” im Seifenrechner.

Und schon ist bei der Seife fast alles im grünen Bereich.

Jetzt kann man noch nach einem Öl suchen, dass den Schaum mehr stabilisiert oder noch ein schönes Pflegeöl hinzufügen. Aber das ist nicht zwingend notwendig.
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Stelle nun die Parameter zur gewünschten Überfettung und Laugenkonzentration ein.
Wenn du dir unsicher bist, dann einfach auf den derzeitigen Einstellungen belassen.

Am Ende der Seite findest du dann das fertige Rezept mit NaOH- und Wassermenge.
Jetzt gilt es unbedingt Grammgenau abzuwiegen, ansonsten wird die Seife zu scharf!
